Karte mit Sehens- und Erlebenswertem
Wegeverlauf
Natur - Landschaft
weitere Infos

Eine paradiesische Frucht

Der Apfel: Seit uralten Zeiten Symbol des Lebens, der Liebe und der Fruchtbarkeit. Wer kennt ihn nicht, den Apfel der Verführung. Auch in Sagen wie dem Wilhelm Tell spielt er eine dramatische Rolle, ebenso im Märchen - denkt man an Schneewittchen. Und als Reichsapfel schließlich zählte er bis 1806 zu den Herrschaftszeichen der mittelalterlichen deutschen Könige und römischen Kaiser; er war ihnen Symbol für den Erdkreis und Sinnbild der Weltherrschaft.
Die Geschichte des Apfels und anderer Baumfrüchte beginnt in grauer Vorzeit. Denn als die Menschen der Steinzeit begannen, den Bodenseeraum zu besiedeln, fanden sie hier schon Wildformen von Apfel, Kirsche und Pflaume vor. Belegen lässt sich dies durch Funde von Kernen und Fruchtsteinen in Pfahlbauten. Später erkannten die Römer, die bereits Methoden zur Kultivierung von Apfelsorten entwickelt hatten, das überaus günstige Obstbauklima und brachten die ersten gezüchteten Sorten an den See. Laut schriftlichen Überlieferungen galt der Obstbau damals als eine königliche Beschäftigung. Auch im Mittelalter entwickelten maßgeblich die königlichen Maierhöfe und Klöster die Kultivierung des Obstbaus weiter. Im Linzgau übernahm diese Aufgabe das 1134 gegründete Zisterzienserkloster Salem. Die Zisterziensermönche, die allgemein als vorbildliche Landwirte galten, legten die ersten planmäßigen Obstanlagen an. Sie verbreiteten die Kunst, Obstbäume durch Pfropfreiser zu vermehren, und bewirkten damit, dass die Apfelkultur in die Bauerngärten gelangte. Noch heute gibt es alte eigentümliche Spezialsorten wie den Salemer Klosterapfel oder den Gravensteiner, an denen deutlich wird, dass der Apfel seit langem ein bedeutendes einheimisches Nahrungsmittel ist. Nicht zuletzt aufgrund dieser langen Tradition der Obstkultivierung zählt der Bodenseeraum mit seinen aromatischen Äpfeln zu den produktivsten und modernsten Anbaugebieten Europas: Es werden niedere Baumformen verwendet, die leicht und schnell zu pflegen sind und gleichmäßige Ernten mit guter Qualität gewährleisten.
Doch nicht nur als Nahrungsmittel sind uns die Äpfel ein Genuss. Bereits im Frühjahr erfreuen sie unsere Sinne, wenn die ersten zarten Blüten die sonst kahlen Bäume schmücken und die Landschaft nach und nach in ein duftendes Blütenmeer verwandeln. Dann leuchtet auch ein, dass der Apfelbaum zur Gattung der Rosengewächse gehört.